Diese Grundlage der gewaltfreien Kommunikation von Marshall Rosenberg begleitete mich wie ein Mantra in mehreren Ausbildungen.
„Ich bin okay – du bist okay“ ebnet den Weg für eine Kommunikation auf Augenhöhe, die es ermöglicht, dass die Bedürfnisse und Gefühle beider Gesprächspartner während eines Gespräches gehört und gesehen werden.
Die Denkweisen: „Ich bin okay – du bist nicht okay“, „Ich bin nicht okay – du bist okay“ und „Ich bin nicht okay – du bist nicht okay“ führen zu keinem Konsens, hierauf möchte ich an dieser Stelle aber nicht eingehen.
Die Giraffe und der Wolf stehen symbolisch als Tiere für die weiche Herzenssprache und die brutale Wolfssprache. Mit den Ohren der Giraffe und des Wolfes kann ich Gedanken sowie Gesprächsinhalte positiv oder negativ aufnehmen. Achte ich auf meine eigene innere Stimme, indem ich meine Giraffen- oder Wolfsohren auf mein Inneres ausrichte, so kann ich mir selbst zuhören, ob ich wertschätzend bzw. verachtend mit mir umgehe.
„Ich bin okay“ bedeutet, dass ich mich mit allen meinen positiven Eigenschaften annehme, dass ich um meine Stärken weiß, dass ich mich an meine persönlichen Erfolgserlebnisse erinnere und welche beruflichen Erfolge ich verbuchen konnte, dass ich wieder sehe, wo ich andere Menschen glücklich gemacht habe und in Gemeinschaft mit diesen gewesen bin.
„Ich bin okay“ heißt, dass ich mich mit allen meinen negativen Eigenschaften annehme, mit meinen unglücklichen Entscheidungen, die ich getroffen habe, dass ich lerne, meine Misserfolge und Fehlerquellen zu akzeptieren, in dem Wissen, dass meine Fehlerquellen meine Lernquellen sind.
Ich bin die Sahnehaube auf meiner Lebenstorte! Wir alle sind mit den gleichen Voraussetzungen geboren worden, wir kennen alle die Gefühle von Liebe, Trauer, Mitgefühl, Wut, Ungerechtigkeit oder Brutalität, um nur einige zu nennen. Wir haben alle die Anlage, die uns Möglichkeiten wie Kreativität, Sportlichkeit, Konstruktivität, Fantasie und Zielstrebigkeit geben. Je nachdem, wie wir sozialisiert wurden, sind diese Eigenschaften und Emotionen unterschiedlich ausgeprägt.
Je mehr wir uns selbst annehmen und unseren inneren Frieden mit uns schließen, umso eher und leichter können wir auf unser Gegenüber eingehen und gelassener reagieren, sobald wir in herausfordernde Gesprächssituationen kommen. Es wird leichter werden, die Bedürfnisse unseres Partners oder die Ansprüche der Familie und von Freunden zu akzeptieren.
Als kleine Übung zur gegenseitigen wertschätzenden Vorstellung bekommen meine Kursteilnehmer in der ersten Kursstunde folgende Aufgabe:
Überlege dir zu jedem Teilnehmer drei positive Eigenschaften, stelle dir vor, wie er/sie lebt, male dir aus, welche Erfolge er/sie gehabt hat. Diese Übung kann man hervorragend in den Öffis oder in der Warteschlange an der Kasse durchführen. Die eigene Sichtweise wird damit positiv beeinflusst und hilft uns dabei, dass die Schubladen geöffnet bleiben, in die wir fremde Personen stecken. Damit bleibt jederzeit die Möglichkeit erhalten, den ersten Eindruck zu revidieren.
Herzlichst
Silvia Richter